Ende der 1980 Jahre war ich kurz vor Vollendung meines 40. Lebensjahres und glaubte zwei Dinge zu wissen. Erstens, die Wiedervereinigung Deutschlands werde ich nicht mehr erleben und zweitens, die DM ist nach dem Dollar die beste Währung der Welt. Und da bricht die Sowjetunion so um 1990 bis ca. 1991 nicht nur für mich, sondern auch für die Medien und die Politik überraschend zusammen und damit beginnt das Ende der DDR mit anschließender Wiedervereinigung. Warum schreibe ich auch für die Politik überraschend: Nun, Franz Josef Strauss, dieser ausgewiesene Kommunistenhass er, hat noch kurz vor dem Zusammenbruch einen Milliardenkredit der Bundesrepublik an die DDR eingefädelt, was einerseits ich Normalbürger nicht verstanden habe und andererseits hätten sich die verantwortlichen Politiker der Bundesrepublik den Kredit in Kenntnis der kurz darauf stattfindenden Ereignisse sparen können.

Von der öffentlichen Seite wurde mir 40 Jahre meines Lebens erklärt, dass der Russe für alles Böse schlechthin verantwortlich ist. Ab dem Zugeständnis der Russen zur Wiedervereinigung Deutschlands war der Russe schlagartig der Gute. Gorbi, Gorbi über alles Sprechchöre klingen mir noch in den Ohren. Hierzu nebenbei bemerkt: Ohne dieses Feindbild "Der Russe kommt" geht es scheinbar nicht, aktuell 2020 ist der Russe wieder der Böse und der noch lebende Gorbi glaube ich tief enttäuscht von unserer deutschen Politik mit Militärübungen der Bundeswehr an der russischen Grenze. Ich bin übrigens auch enttäuscht.

Mit der Wiedervereinigung kam der Euro. Man sagt, der französische Staatspräsident Mitterrand hätte die Euroeinführung bei unserem Bundeskanzler Helmut Kohl zur Voraussetzung seiner Zustimmung für die Einheit Deutschlands gemacht. Es ist unter dem Aspekt der Wiedervereinigung im Nachhinein gut nachvollziehbar, dass Helmut Kohl hier zugestimmt und unsere DM Währung für die Wiedervereinigung geopfert hat. Nur diese Absprache kannte damals ein Otto Normalverbraucher wie ich nicht und die wurde und wird bis heute auch nicht publiziert.

Es gab vor der Währungseinführung des Euro ein mediales Feuerwerk der Banken mit vielen positiven Blablabeiträgen, wie gut doch der Euro für alle werden würde. Die Industrie hatte nach meiner Erinnerung zwar auch nur positive Aussagen getätigt, hat aber bei weitem nicht so aktiv für den Euro geworben wie die Banken. Selbstverständlich ist von der Deutschen Exportwirtschaft der Wegfall der Währungsrisiken begrüßt worden.

Ich war damals für ein mittelständisches Zuliefer-Unternehmen der Automobilindustrie oft bei Kunden in Frankreich, Italien, Belgien, Holland und England. Bei den erforderlichen Wechseln der jeweiligen Devisen für Restaurantbesuche, Hotelübernachtung, Taxifahrten etc. waren die Banken immer mit entsprechender Gebühren beteiligt. Die Währungsrisiken des Geschäftsabschlusses für den Auftragnehmer wurden versichert, wobei die Banken und Versicherungen ebenfalls auch nicht schlecht verdient haben dürften. Aber all diese Geschäfte sind mit Einführung des Euro entfallen. Warum gab es also diese Begeisterung der Banken für den Euro? Diesen Standpunkt der Banken habe ich bis heute nicht verstanden.

Die Kritikpunkte seinerzeit in der öffentlichen Debatte sind deckungsgleich mit den Maastricht Kriterien:

  • Währungsschnitt
  • Staatlicher Schuldenstand
  • Haushaltsdefizit
  • Inflationsrate

die von unserem damaligen Finanzminister Theo Waigel, mit dem sinngemäßen Hinweis auf den am 7. Februar 1992 geschlossenen Vertrag von Maastricht:

"Keine Sorge, das ist alles vertraglich geregelt und alles nicht möglich"

Zur Ehrenrettung könnte man sagen, die Euroeinführung war eine Operation am offenen Herzen, wo europäische Politiker glaubten das machen zu können.

Im Januar 1997 haben die drei Ökonomen Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Joachim Starbatty und ihr Verfahrens bevollmächtigter, der Staatsrechtler Karl Albrecht Schachtschneider, vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Teilnahme Deutschlands an der geplanten Währungsunion Verfassungsbeschwerde eingelegt.

Begründung: Der Euro sei weder ein Mittel, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, noch geeignet, Europas Stellung in der Weltwirtschaft zu festigen. 

Diese ausgewiesenen Fachleute waren sich sicher, dass diese Operation "Eurowährung" nicht funktioniert und haben mein ungutes Gefühl bei der Einführung der Eurowährung mit Fakten bestätigt. Die Prophezeiungen des Ökonomen Prof. Dr. Wilhem Hankel sind eingetreten. Der Mann hatte die Fachkunde, die Auswirkungen der Eurowährung in den einzelnen Mitgliedsländern präzise und verständlich vorherzusagen.

Zeitschiene Euro (siehe hierzu auch auf YouTube, Hans Werner Sinn: Was bedeuten die Target-Salden?):

  • 2002 Einführung des Euro
    Im Januar 2002 wurde der Euro eingeführt. Im Dezember 2002, war ich mit meiner Frau auf dem Weihnachtsmarkt in Heidelberg und nachdem ich ein Bratwurstbrötchen für 2,20 Euro gegessen habe meiner Frau die Frage gestellt: Du eine Bratwurst hat doch nie mehr als max. 1,80 DM gekostet, was Sie auch bestätigt hat. Meine repräsentative Marktanalyse zeigt also, dass mit der Einführung des Euros gleichzeitig ein Währungsschnitt durchgeführt und damit unter anderem die Renten, die Mieten und die Einkommen halbiert wurden. Und dafür gehört der Waigel Theo eingesperrt. Faszinierend daran ist, das hat scheinbar niemand von unseren weichgespülten Schafen bemerkt! Die armen Rentner sollten darüber mal nachdenken.

    Nun, die Maastricht Kriterien wurden alle ohne Konsequenzen für das jeweilige Land gebrochen. Zuallererst, wegen der Kosten für die Wiedervereinigung, von Deutschland selbst (Der staatliche Schuldenstand darf nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts betragen). Die Eurowährung, die man sich da hoffentlich in guter Absicht in Brüssel ausgedacht haben mag, funktionierte von Anfang an nicht.

  • 2007 Deutschland vergibt Kredite an die GIPSIZ-Länder, also Griechenlands, Irlands, Portugals, Spaniens, Italiens und Zyperns (Bezeichnung gemäß IFO-Institut), die sich verschulden und im Gegenzug steigen in Deutschland die Target Salden. Mit Beginn der Lehmann Krise haben die Banken untereinander kein Vertrauen mehr und führen keine internen Kreditvergaben aus. Damit beginnt fünf Jahre nach der Einführung des Euro die 1. Krise, namentlich in Deutschland die "Bankenkrise" und in Griechenland die "Griechenland-Krise", mit der Frage geht Griechenland Pleite ja oder nein? Die politische Entscheidung war ein Rettungsschirm und die Vergabe von Steuergeldern in Form von Krediten an unsere Banken und an Griechenland. Kein Land muss für die Schulden eines anderen Landes einstehen, dieser andere Zaubersatz war spätestens mit der Griechenlandkrise Geschichte. Da wurden in der Realität die Risiken der Banken zu unseren gemacht, also zu Otto Normalos Bürgschaften.
    Merkel und Schäuble müssen sich doch nicht an Verträge halten, die nehmen ersatzweise das deutsche Volk in Zwangsbürgschaft. Genau das dürfen sie nicht und dafür hatten sie auch kein Mandat von uns Bürgern. Die zwei genannten und alle Bundestagsabgeordneten, die den Rettungspaketen zugestimmt haben, würde ich zu Waigel in die Zelle sperren, da könnten Sie Skat spielen bis zum Ende Ihrer Tage. Mit der Griechenlandkrise waren alle Kriterien des Maastrichter Vertrages gebrochen.
  • 2012 10 Jahre nach der Einführung des Euro hat Mario Draghi die heißgelaufenen Finanzspekulationen an den europäischen Finanzmärkte mit seinem Spruch "What ever it takes" dahingehend beruhigt, dass die Targetsalden bis 2014 kurz- und geringfügig sanken.
  • 2015 QE (Märkte mit Geld fluten) bedeutet 2,6 Billionen Euro hat die EZB für Wertpapierkäufe bis Ende 2018 locker gemacht, um die Bankrotte von Staaten und Firmen (meine Interpretation) zu verhindern und damit einhergehend eine Verdreifachung der Geldmenge erzeugt. Diese Geldmenge kam überwiegend den Finanzmärkten zugute.

Nun, die nächste Krise wird kommen. Den Euro verstehe, wer will? Nach Prof. Dr. Dr. Hans Werner Sinn wären bei einem Austritt von Deutschland aus dem Euro wahrscheinlich Forderungen im Wert von ca. 35.000 Tonnen Gold aufgrund der nicht ausgeglichenen Targetsalden für Deutschland verloren. Aber das ist vernachlässigbar im Vergleich mit dem CO₂-Gehalt der Luft.

Merke: Die Schulden des einen sind die Guthaben des anderen. Dass die Gelder wegen politischer Dummheiten die Seiten gewechselt hat, glaube ich eher nicht!

Aber jetzt, Stand 2019 ist das Pferd tot und man reitet weiter! Die Briten haben die Reißleine gezogen und sind raus, ohne jemals richtig drin gewesen zu sein. Die Südländer kommen wirtschaftlich nicht voran, haben eine verheerende Jugendarbeitslosigkeit, einen gestiegenen Schuldenstand und geben Deutschland an, dieser Miesere die Schuld.

Die Europäische Zentralbank hat die einst Euro euphorischen Banken mit der Nullzins Politik um ihr auf dem Zins basierendes Geschäftsmodell gebracht, ohne dass auch nur annähernd ein vergleichbarer Protest analog zum Jubel bei der Einführung von Seiten der Banken zu vernehmen ist. Mein Mitleid mit dem Niedergang der Banken hält sich in Grenzen, aber, ich vermute, wenn der erste größere Bankenzusammenbruch stattfindet, wird das Eurowährungskonstrukt kollabieren und Otto Normalverbraucher die politischen Fantastereien ausbaden müssen.

Wie auch immer diese Euro Währungsgeschichte ausgehen wird:
Die Kläger vor dem Bundesverfassungsgericht brauchen sich nicht den Vorwurf zu machen "Hätten wir nur", die haben, aber leider hat man nicht auf sie gehört.

Die, die am meisten an den Folgen dieser Währung leiden werden, haben aktuell Angst vorm Weltuntergang und sind von der UNO, IPCC sowie unseren Europapolitikern bereits mit einer anderen lukrativen Geschäftsidee, mit nichts weniger als der Rettung der Welt beschäftigt.  Die Angst vor dem Eurountergang wäre meiner Meinung nach realistischer.

Die öffentlich-rechtlichen Medien, die ich bezahlen muss, sagen zu diesem für uns Schafen interessanten Währungsthema mehr oder weniger nix.

 

 

 

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