Es kommt selten genug vor, aber es kommt vor, dass man sich über seine eigene Tätigkeit Gedanken macht.

Als Konstrukteur habe ich in unserer schnelllebigen Zeit die Leistungsfähigsten Anlagen aufgrund von Vorgaben des Marktes entwickelt, aber bevor man auf seine Arbeit richtig stolz sein konnte wurden die Anlagen auch schon wieder abgerissen, verschrottet und durch neue ersetzt. Die nächste zu konstruierende Anlage muss pro Zeiteinheit mehr Produkte als die vorhergehende Anlage erzeugen. Kein Problem, wir Konstrukteure können das, sofern physikalische Grenzen bei der Aufgabenstellung beachtet werden, aber andere Wirtschaftsnationen können das plötzlich auch und die sind auch noch preiswerter. Keine Aufträge mehr und jetzt haben wir Konstrukteure plötzlich ein Problem. Ergebnis: Es tut uns leid ihnen mitteilen zu müssen, wir brauchen sie nicht mehr. Bitte melden Sie sich umgehend bei dem für Sie zuständigen Arbeitsamt, heißt ja glaube ich jetzt eingedenglischt Jobcenter.

Die Frage ist: Wiso können plötzlich andere Wirtschaftsnationen das genauso gut und zudem noch preiswerter?  Zufall, oder was ist hier los?
Hierzu muss man die Strukturen in Wirtschaftsunternehmen beachten:

  • Der Konstrukteur entwickelt mit viel Hirnschmalz was vorgeben wird, meist war der Firmengründer ein Konstrukteur der ein Idee umgesetzt hat. Siehe hierzu als Beispiel: Bosch, Siemens, Porsche
  • Der Verkäufer verkäuft alles was der Kunde will und das Unternehmen im erlaubt zu verkaufen
  • Der Kalkulator prüft Soll - und Istwerte und berechnet das Ergebnis
  • Der Geschäftsführer, bitte nicht verwechseln mit einem Unternehmer, eines Unternehmens wird gemessen an seinem Geschäftsergebnis.
  • Der Geschäftsführer eines Unternehmens steigert sein Geschäftsergebnis erheblich mit dem Verkauf der Entwicklungsergebnisse (Das würde ein Unternehmer nie tun). Also werden z. B.  komplette Kraftwerke, Anlagen mit allen Details, verkauft.
  • Der Geschäftsführer erhält eine Provision aufgrund seines guten Geschäftsergebnisses und der Rest der Firma die Kündigung, siehe Mannesmann, nicht eben ein Handwerksunternehmen.

Der Konstrukteur hat es entwickelt und der Geschäftsführer hat es verkauft! 
Wo liegt die Leistung und wo der Gewinn? Da kommen einem schon mal Zweifel über die Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit.

Mein Frau, unser jüngster Sohn und ich haben vor langer Zeit mal in Brunnen im Schwangau Urlaub gemacht und an einer Führung in den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein teilgenommen. Ich war jung, unwissend und vorlaut und konnte mich einer unpassenden Bemerkung über den depperden Keni Ludwig nicht enthalten. Holla, da gab es aber kontra von einem einheimischen Fremdenführer. Die lassen auf ihren König Ludwig nichts kommen und das ist auch gut so. Ich wurde aufgeklärt, das die:

  • Handwerker nur bezahlt wurden wenn das handwerkliche Ergebnis stimmte
  • Die Handwerker sozialversichert waren, was im damaligen Europa komplett unüblich war
  • Die Handwerker nicht in die Napoleonischen Kriege eingezogen wurden sondern Märchenschlösser bauten
  • die heute Riesengewinne im Tourismus einbringen

Der Fremdenführer hatte recht und ich hatte wieder etwas gelernt, nämlich dass es meist noch eine weitere Wahrheit als die offizielle gibt.

Mein Schwiegervater war Maurer und ich habe Ihn nach dieser Lektion immer bewundert, dass die Gebäude die er mit hoch gemauert hat seinen Lebenzyklus im Gegensatz zu meinen konstruktiven Ergüssen überdauern werden.

Und jetzt muss ich schon wieder etwas neues lernen, nämlich das Gebäude aufgrund der Gegenüberstellung von Kosten preiswerter abgerissen und neu gebaut werden können als dass man diese saniert. Diese neue Lektion ist aber nur bei öffentlichen Gebäuden zu beobachten.

Es gab mal eine Zeit in Deutschland da war die Überprüfung eines Bauwerks ob eine Sanierung oder ein Abriss sinnvoll ist, einschließlich der dazugehörigen Kostenschätzung, die Kernkompetenz jedes Architekten. Diese fachkundige Kompetenz war aber meist deckungsgleich mit dem gesunden Menschenverstand.

Und was sagt uns unser gesunder Menschenverstand [GMV]?
Der Abriss ist mit Arbeitsstunden, Maschinenstunden, Transportkosten und Entsorgungskosten verbunden die noch nie so teuer waren, wie sie aktuell sind und die bei einer Sanierung natürlich nicht anfallen.

Die Kompetenz und auch der gesunde Menschenverstand müssen natürlich angezweifelt werden, wenn die tatsächlichen Kosten um ein vielfaches die geplanten Kosten überschreiten. Aber, es ist eine einfache Übung für die an einem Bauwerk beteiligten Firmen die Baukosten in jede Höhe zu treiben wenn keine Konsequenzen zu befürchten sind und alles und noch ein bisschen mehr von Sach- und Fachunkundigen Kommunalbehörden bezahlt wird.

Die machen nix kann man bei unseren Bürgermeistern im Kreis nicht sagen, ganz im Gegenteil die machen was. Die Bürgermeister und deren Gemeindevertreter die bauen auf und reisen nach meinem GMV zu schnell nieder - und das immer wieder. Man liest und hört es aber mittlerweile überall, dass die Schafe anfangen unruhig zu werden.

Das was abgerissen gehört bleibt stehen und das was noch nicht so alt ist wird abgerissen. Gibt es da eine Regel? Wie lange ist denn die vorgesehene Haltezeit von den neuen Gebäuden?

Nach dieser Logik ist die Schule in Einhausen genauso alt wie die abgerissene Mehrzweghalle, also auf gehts, Abriss! Eine neue Schule ist doch bestimmt auch noch drin bei den günstigen Zinsen.  Man muss groß denken und was die in Berlin im kleinen machen, dass können wir in Einhausen schon lang im großen. So ein Abriss ist übrigens eine sehr gute Maßnahme zur Steigerung des Brutto Inlandsproduktes und das kommt immer gut an.

Konstrukteure haben alle die Erfahrung gemacht, egal was man macht und egal wie man was macht, irgendeiner hat immer erst am Schluss was zu meckern, wenn es zu spät ist. Aufgrund dieser Kenntnis hab ich jetzt mal geplökt bevor unser Evangelischer Kindergarten, außen verklinkert, das Dach mit Kupfer eingefasst, also hochwertige Bauweise, auch noch abgerissen wird.

Aber die Einhäuser Schafe die blöken nicht mal. Das ist eine besondere Rasse.
Da muss erst so ein zugereister Schwanemer kommen um mal einen leisen Ton der Entrüstung von sich zu geben. Im Übrigen wird aber wegen einem Schaf die Planung nicht geändert - das würde ja Kosten verursachen.
 
Die Schwanheimer, also gemeint sind die Schwanheimer die in Schwanheim wohnen, die zahlen keine Strassenbeiträge, da macht dass die Stadt Bensheim über ihre Steuereinnahmen. In Einhausen machen das jetzt neuerdings, dem Bürgermeister sei es gedankt, ausschließlich die Häuslebesitzer. So gerecht geht es neuerdings in Einhausen zu.
 
John Lennon: Unsere Gesellschaft wird von Verrückten geführt, für verrückte Ziele. Ich glaube wir werden von Wahnsinnigen gelenkt, zu einem wahnsinnigen Ende, und ich glaube ich werde als Wahnsinniger eingesperrt, weil ich das sage. Das ist das wahnsinnige daran.
Das Ende ist den älteren unter uns bekannt, John Lennon wurde von einem Geistesgestörten erschossen.


 

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