Im Zeitungsbericht des Bergsträßer Anzeigers vom 1. Dezember 2023 wurde gemeldet, dass der Einhäuser Haupt-, Finanz- und Sozialausschuss einstimmig beschlossen hat, eine Meinungsumfrage unter den Einhäuser Bürgern durchzuführen, ob sie eine Beklebung der Scheiben des Hallenbades mit Milchglasfolie auf einer Höhe von 1,90 Metern wünschen oder nicht. Angekündigt wurde, die Umfrage über den Internetauftritt der Gemeinde sowie über soziale Medien laufen zu lassen.
Doch in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung am 12. Dezember wurde die Festlegung völlig überraschend mithilfe eines Änderungsantrages der CDU gekippt und mit der eigenen Mehrheit von 16 zu 12 Stimmen die „umgehende“ Beklebung der Hallenbadfenster beschlossen.
Der Einwand einer Vertreterin der Sozialdemokraten hierzu: „Sie halte es für problematisch, der Bevölkerung zunächst eine Mitbestimmungsmöglichkeit durch eine Umfrage anzukündigen und dies dann wieder zurückzunehmen.“ Diesem Einwand kann ich nur vollumfänglich zustimmen.
Was wird hier für ein Verhalten den eigenen Mitbürgern, letztendlich auch Wählern, vorgeführt? Bei solchen Vorgehensweisen verwundert die zunehmende Politikverdrossenheit in der Bevölkerung einen immer weniger.Ich bin, wie andere auch, irritiert von dieser Vorgehensweise, auch wenn man von Seiten der CDU betont „man würde hier nichts durchboxen, sondern man hätte sich was dabei gedacht“.
Warum diese ad hoc-Festlegung und warum dürfen nicht alle Bürger hier mitdenken? Es gehe bei dem Thema nicht um den Wunsch der Bevölkerung, sondern um den Schutz einer möglichen Minderheit, hieß es.
Ich finde es sehr schade, sich wieder einmal nach „möglichen“ Minderheiten zu richten. Wer wählt denn unsere Gemeindevertreter? Soweit mir bekannt ist, sind das keine Minderheiten. Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Menschen gefragt werden, welche seit Jahren das Einhäuser Hallenbad intensiv nutzen und sich am schönen Ausblick zu jeder Jahreszeit erfreuen.
Hallenbad-Charakter zerstört
Zu diesen Menschen gehört auch meine Familie. In allen Gesprächen, welche ich zu diesem Thema mit Einhäuser Bürgern geführt habe, war die Meinung, dass ein Bekleben den Charakter unseres Schwimmbades zerstört. Übrigens war das auch die Meinung unserer Gemeindeverwaltung zu Beginn der ganzen Diskussion. So war es zumindest in der Presse zu lesen.
Ich verbinde mit den Blicken von innen, als auch von außen nur Positives: Sei es, um Freunden und Bekannten kurz zu winken. Auch Kinder, die ihren Eltern oder Großeltern auf diese Weise erste Erfolge im Tauchen oder Schwimmen zeigen können, gehören dazu. Und nicht zuletzt kleine Kinder, die mit einem Eis in der Hand vor der Glastür am Spielplatz stehen und beim Anblick der anderen Kinder im Einhäuser Hallenbad Lust aufs Wasser bekommen.
Die Begründungen, welche nun zu einer solch plötzlichen Entscheidung der Beklebung geführt haben, sind für mich nicht nachvollziehbar. Mit den knapp 4000 Euro Kosten könnte man sinnvollere Dinge unterstützen.
Thomas Kissel
Einhausen