Wenn es warm wird, werde ich unruhig, dann möchte ich mit dem Fahrrad dahin wo ich noch nicht war. Sankt Petersburg im Osten als Reiseziel habe ich ganz oben auf meiner Liste, aber wie allgemein bekannt ist, ist Putin Land, aktuell das Reich des Bösen. Ich muss mir also ein anderes Reiseziel ausdenken und schaue nach Westen. Start ist in Einhausen, Ziel ist das Monument "Mount Saint Michel", danach, um die Planung in einen Rundkurs zu verwandeln, noch einen Kreis um diese Punkte herum ziehen und fertig ist die Tourenplanung, die ich im Rahmen dieser Beschreibung aktualisiert habe. Die nachfolgend beschriebene Quäl dich Tour "QDT2021" habe ich mit der freien Software Komoot geplant und danach auf mein neues Navi: "Garmin edge-explore" geladen. Dieses Navi ist jetzt bereits mein viertes Fahradnavi von Garmin. Das erste habe ich verloren und die beiden anderen lösten sich während der Fahrt aus der Halterung, fielen auf den Boden und danach waren diese Navis nicht mehr zu gebrauchen. In meinem neuen Navi ist einerseits der Akku fest verbaut (Ingenieurmäßige Meisterleistung von Garmin), wenn der Akku hin ist - und ein Akku geht erfahrungsgemäß als allererstes kaputt - kann ich dieses Navi ebenfalls wegwerfen und andererseits hat bei meinen vorhergehenden Navis öfters mal die Software blockiert und diese Blockade habe ich immer mit dem Ausbau des Akkus gelöst (Wer kennt nicht die Aussage der Hotline: Ziehen Sie mal den Stecker und zählen Sie bis zehn) und das geht jetzt auch nicht mehr. Ich bin also etwas unruhig bezüglich der Gebrauchsfähigkeit dieses wichtigen Werkzeuges meiner Tour. Die Produkt Beschaffenheit bezüglich: Nachhaltigkeit, Umwelt, CO2 Belastung und allen sonstigen wissenschaftlich/politisch gesicherten Unsinn der uns Schafen den ganzen Tag erzählt wird, ist mit dem fest verbauten Akku in der Realität auch nicht vereinbar. Im Gegensatz zur technischen Ausführung werden die Planungs - und die Realdaten Online erfasst und werden mit Account, Passwort, Handi ohne Schnur aber so was von absolut sicher auf einem Garmin Server gespeichert. Ich glaube das mit der Datensicherheit natürlich sofort, ich bin ja aus dem Reich der Guten. Und weil wir gerade beim Thema Gut und Böse sind, war es mir wichtig, auch noch die Schauplätze der beiden Weltkriege in der Normandie und Verdun zu besichtigen.

1. Tag: Start von Einhausen nach Bad-Wimpfen
Bis ich die Funktionen des neuen Navis halbwegs (Die Betonung liegt auf halbwegs) verstanden habe war ich auch schon in Heidelberg. Danach ging es weiter auf dem Neckar Radweg bis nach Kleingemünd und danach querfeldein, immer schön die Berge rauf - und danach wieder runter, bis in die Herberge zur Traube, in Bad-Wimpfen.

Fast hätte ich dieses wichtige Detail vergessen, es war warm, also ich meine richtig warm, - oder einfach ausgedrückt eine Bullenhitze und da macht einem das Alter und vor allen Dingen das zu viel an Körpergewicht zu schaffen.


 

2. Tag: Bad-Wimpfen nach Enslingen
Synchron zum ersten Tag, rauf und runter bei einer Bullenhitze bis in den Landgasthof Krone in Enslingen. Ich war, wie man so allgemein sagt: "Fix und fertig" oder auch, ein wunderschöner Radlertag.

3. Tag: Enslingen nach Feuchtwangen
Die Berge rauf und danach wieder runter und das bei einer Bullenhitze bis in das Karpfenhotel im Gasthaus Sindel-Buckel in Feuchtwangen. Für morgen ist weiterer Sonnenschein gemeldet, gegen Abend Hitzegewitter.

4. Tag: Feuchtwangen nach Kaldorf
War nix mit der Wettervorhersage, keine Hitze dafür Nieselregen bis in den Nachmittag, Hitzegewitter gab es keine. Meine neue Windjacke war für diese Wetterverhältnisse die richtige Investition. Ansonsten: Die übliche Geländebeschreibung, rauf und runter, vorbei am Altmühlsee bis in den Landgasthof Nieberler in Kaldorf und da war auch schon wieder schönstes Sonnenwetter.
Nach Weißenburg waren nur noch ländliche Gemeinden, alle ohne jegliche Möglichkeit zur Übernachtung, da überkommt einem schon mal so ein ungutes Gefühl und wenn du denkst es geht nichts mehr kommt irgendwo ein Landgasthof her, in diesem Fall in Kaldorf, wie für mich gemacht. Ich hatte das Gefühl: Es lief heute besser, immer noch eine Quälerei aber halt nicht mehr ganz so unangenehm, vielleicht lag das aber auch am Wetter.
Nachtrag: Hitzegewitter gab es dann doch noch und die waren extrem.

5. Tag: Kaldorf nach Ergolding
Entgegen meiner Planung bin ich bis Kehlheim an der Atltmühl gefahren und erst danach wieder auf meine ursprünglich vorgesehene Route zurückgekehrt.











6. Tag: Ergolding nach Holzham

Eigentlich wollte ich in Bad Birnbach übernachten, da gibt es jede Menge Übernachtungsmöglichkeit, aber ohne Impfnachweis hat man im Söderland keine Chance ein Bett zu bekommen, die lassen dich auf der Straße übernachten und geben einem noch die Empfehlung mit: "Sich bei den Politikern zu beschweren". Gastfreundlich geht anders, dass habe ich in Holzham erlebt, da hat das dann doch noch mit der Übernachtung geklappt. Scheinbar ist im Söderland bei Ortschaften die den Bäderstatus haben die Corona Regelung strenger.

7. Tag: Holzham nach Marktl
In Scharding an der Inn, ging die erste Etappe zu Ende und kurz danach hatte ich die erste Panne. Der Schaltzug hatte sich gelöst. Ich konnte dieses Problem mit dem gelösten Schaltzug aber schnell reparieren und danach ging es weiter bei schönstem Sommerwetter auf dem Inntal-Radweg nach Marktl am Inn. War übrigens die einzige Reparatur und keinen Sturz auf der ganzen Tour. Das hatte ich auch noch nie.
Ach ja, fast hätte ich es vergessen, ich bin rückfällig geworden und habe mir die Deutsche Fußball Nationalmannschaft bei der Arbeit gegen Ungarn angesehen. Sorry, die heißen ja jetzt nur noch die Mannschaft, tragen schwarze Trikots und der Mannschaftsführer, trägt ein Schwulenbindchen um den Arm und so kicken sie auch. Grauenhaft, Ballbesitzfußball, die haben vergessen, dass Tore zählen und kein Ballbesitz und der schöne Trainer sagt das denen scheinbar auch nicht. Jetzt hör ich auf und setz mich aufs Rad, sonst wird es unsachlich.

8. Tag: Marktl nach Wasserburg
Es gibt Steigungen und andere Steigungen, heute hatte ich die anderen Steigungen, also die, die einem alten Sack wie mir so richtig weh tun. Egal, ist vorbei und nach der Dusche auch schon wieder vergessen. Ich bin oben und habe eine super Aussicht auf Wasserburg und auf die Inn. Tagsüber war eine Zeitlang der Himmel schwarz, mit Blitz und Donner aber kaum Regen. Da hat mich die Panik ergriffen und ich habe versucht eine Unterkunft zu finden.  Als ich eine gefunden hatte, war der ganze Spuk schon wieder vorbei und da bin ich dann wieder weitergefahren. Das mit dem Gewitter wurde aber Abends nochmals wiederholt und diesmal mit reichlich Regen. Wünsche darf auch ein Radfahrer haben. Mein Wunsch wäre: Nachts kann es regnen wenn es dafür tagsüber trocken bleibt. Meine Wünsche gingen aber nicht in Erfüllung, was etwas später in Frankreich noch nachgewiesen wird.

9. Tag: Wasserburg nach Radfeld in Tirol
Etwa 10 km nach Wasserburg waren die Buckel vorbei und es war mehr oder weniger eben. Das Panorama veränderte sich von den Voralben zu den Alpen. Ich bin in Tirol angekommen. Durchgangsstationen waren: Kufstein, Wörgel und am Tourende Radfeld und das bei nicht mehr ganz so heißen Temperaturen, einfach eine Traumgegend und dann noch dazu Radfahrerwetter, wer will da noch meckern. Radfeld, die kleinste Stadt in Österreich und da versuche ich jetzt mal was essbares zu finden.

Ohne Coronatest gibt es nix zu essen und nix zu trinken in Austria, also habe ich zwangsweise einen Coronatest durchführen lassen. Stäbchen in die Nase, nein, nacheinander in beide Nasenlöcher und danach hat der Wirt den Test abgeschmeckt, Quatsch, natürlich nicht, sondern ordnungsgemäß mittels verschiedener Präparate durchgeführt. Am Schluss hatte ich ein Plastikteil das den Test dokumentieren soll. Ich bin jetzt nachgewiesenermaßen gesund und bekomme etwas zum essen und ein schönes Bier zum trinken. Ich habe mich mit dem Wirt unterhalten, er macht das auf seine Kosten, wegen seiner Angst vor den sehr hohen Bußgeldern in Austria. Ich habe den Wirt gefragt, ob der Test den jetzt für immer gilt. Natürlich nicht, nur 48 Stunden, dann muss eine neuer Test her, Der Wirt, scheinbar ein Handyfreak, hat sich aber bereit erklärt mir den Test in einer App auf meinem Handy zu hinterlegen. So was hatte er noch nie, das hat nämlich nicht funktioniert mit dem Handy. Nun ja, dass das nicht immer funktioniert mit den Handys, das kenne ich auch und die Tests kosten ja nix, oder bin ich da falsch informiert?
Technik ist nur schön wenn sie funktioniert!

10. Tag: Radfeld in Tirol nach Bludenz
Wunderschöne Gegend und schöne Radwege, somit alles perfekt. Mittagspause habe ich in Innsbruck in einem Park an der Inn gemacht, habe mir die jungen Mädels angeschaut und bin danach weiter Richtung Bruneck gefahren. Irgendwann bin ich an einen Bahnhof gefahren um mit dem Zug nach Bludenz durch die Arlbergtunnels zu fahren. Keine Chance, an der Arlbergbahn wird gebaut und man muss das mit einem Schienenersatzverkehr von Innsbruck aus bewältigen. Also, wieder zurück nach Innsbruck, vorbei an einer Demo zum Hauptbahnhof. Danach ging alles ganz schnell und gegen 17.00 Uhr war ich in Bludenz und habe mir ein Hotel gesucht. Die obligatorische Frage nach dem Coronatest habe ich mit meinem neuen Nachweis erbracht, aber auch nur, weil die im Hotel keinen Barcodeleser hatten. Diese Corona Epidemie  nervt ohne Ende, mich persönlich macht die noch Wahnsinnig.

11. Tag Bludenz nach Amriswil
Die Tour war überwiegend flach auf nicht immer optimalen Radwegen. Mittagspause habe ich nur kurz in einem wunderschönen öffentlichen Park in Lustenau gemacht. Allerdings nicht lange, die auch in Austria neu hinzugekommenen Fachkräfte haben mich mit dem Gestank ihres Grillfeuers und ihrem lauten Getue doch zu sehr gestört, muss ich nicht haben, also bin ich weiter Richtung Bodensee gefahren und dann via Rorschach, wo ich meine Pause am See fortgesetzt habe, nach Romanshorn. In Romanshorn habe ich den doch mit Radfahrern übervölkerten Seeweg verlassen und folge jetzt dem Radweg Nr. 5 "Quer durch die Schweiz". Erste Station war ein Italiener, mit Übernachtungsmöglichkeit, in Amriswil. Übrigens in der Schweiz gilt/galt: Maskenpflicht ja, Coronatest und Nachweise nein. Was so ein kleiner Schritt über eine Grenze doch für Auswirkungen hat und die öffentlichen Brunnen haben im übrigen alle kühles Wasser mit Trinkwasserqualität, genauso wie in Tirol.

12. Tag Amriswil nach Lienheim
Zunächst ging es noch mit den Steigungen, aber nachdem ich den Radweg 5 in Richtung des Rheins verlassen habe, begann die Bergwertung. Meine Aussage: Wer aus lauter Angst, nie einen Berg erklommen hat, kann auch nie die schöne Aussicht genießen, gilt im übrigen auch in der Schweiz. Holla, der Mensch besteht aus Wasser und das läuft einem bei diesen Bergen aus allen Poren. Glücklicherweise hat die Schweiz genug kalte öffentliche Brunnen zum Nachfüllen. Am Abend habe ich dann zwecks Übernachtung in Hohentengen die Grenze nach Deutschland überquert und da ging der Mist mit Corona wieder weiter. Morgen bin ich in Frankreich und wenn das Procedere bezüglich Corona in Frankreich genauso schlimm ist, breche ich die Tour ab.

13. Tag: Lienheim nach Rheinfelden
Heute fahre ich nach Frankreich, so der Plan, aber, ein Plan ist immer Theorie, so wie die "Mannschaft" und ihre schöner Trainer bestimmt auch einen Plan hatten, um England aus dem Turnier zu werfen und weiterzukommen, waren meine Pläne in der Praxis leider nicht zu verwirklichen. Ich wurde von einem 3-stündigem Gewitter der schlimmsten Sorte in Rheinfelden ausgebremst und dermaßen heruntergekühlt, dass ich die Tagestour in Rheinfelden abgebrochen habe. Den Plan der Mannschaft habe ich scheinbar nur kurz verfolgt, beim Stande von 0:0 bin ich eingeschlafen. Scheinbar fehlt mir der Respekt, so einer Mannschaft bei ihrer Ball hin und hergeschiebe zu zu sehen, schade um die Zeit die man vor der Klotze verbringt. Österreich, zwar auch aus dem Turnier ausgeschieden, aber diese Österreichische Mannschaft, hat a) gekämpft   und b) Fußball gespielt. Mit dem Ziel in Rheinfelden ist der zweite Abschnitt meiner Tour beendet.

14. Tag: Rheinfelden (S) nach Montbeliard (F)
Gut ausgeruht ging es via Basel nach Schönenbuch und dort über die Grenze nach Frankreich. Dieser dritte Tourabschnitt ist ca. 727 km lang und soll bis Orleans gehen.  Die Frage aller Fragen: Lassen die Französischen Zöllner mich nach Frankreich einreisen? Nun, der Schlagbaum war unten und es waren keine Zöllner da. Also, was heißt das? Augen zu und durch. Schön buckelig ging es zunächst bei bewölktem Wetter rauf und runter bis ich den Rhone-Rhein Kanal erreicht hatte. Diesem Kanal bin ich dann bei Regen immer aufwärts auf einem gut ausgeschilderten Radweg bis Montbeliard gefolgt. Es waren weitere Radwanderer unterwegs, Radwandern ist also scheinbar auch in Frankreich in dieser vermaledeiten Coronazeit möglich. Die Unterkunft im IBIS Hotel in Montbeliard habe ich problemlos erhalten. Die Corona-Bedingungen sind wie in der Schweiz. Bis auf den Regen also alles gut. Dies ist meine vierte Tour mit dem Rad in Frankreich und ich hatte noch nie Regen. Irgend etwas stimmt da nicht mehr mit meiner Beziehung zu unserem Wettergott?

15. Tag: Montbeliard nach Besancon
Radfahren bei schönem Wetter entlang dem Rhone-Rhein Kanal auf dem Euro Velo Radweg Nr. 6, so habe ich mir das in Frankreich vorgestellt. Gegen 16:00 Uhr bin ich in Besancon angekommen und im Hotel Regina, mitten in der Stadt, untergekommen, wo ich danach nach etwas essbarem gesucht- und dabei gleichzeitig die Stadt besichtigt habe. Die französischen Städte, wo ich bisher war, wurden in den letzten Jahrhunderten nicht durch Kriege zerstört und haben dadurch ein ganz anderes Flair als unsere Waschbetonstädte in Deutschland - und bevor ich es vergesse, die Straßen sind auch nicht so kaputt wie in Deutschland. Ist aber nur mein unmaßgeblicher Eindruck.

16. Tag: Besancon nach Verdun sur le doubs
Morgens ohne Frühstück etwas zu tun, ist mein Magen nicht gewöhnt und rebelliert dementsprechend. Ich bin also ca. 30 km gefahren und habe danach in einem Bistro, dass am höchsten Punkt einer kleinen Stadt, abseits von meiner eigentlichen Route lag, erst einmal ordentlich gefrühstückt und danach ging es weiter. Das Frühstück hat geholfen, ich bin an diesem Tag 130 km geradelt. Am Abend habe ich eine schöne, preiswerte, Unterkunft nahe der Stadt Verdun sur le doubs  gefunden mit einem großen Fischteich. Ich habe mich mit dem Besitzer, einem gebürtigen Elsässer, der gut deutsch sprach, unterhalten: Die Gäste können die großen Fische im Teich angeln, ein Bild mit dem Fisch als Trophäe machen und danach kommt der Fisch wieder in den Teich zurück. Übrigens: Ich habe sehr, sehr viele Angler auf dieser Tour gesehen, aber nicht einen Fisch am Haken. 

17. Tag: Verdun-sur-le-doubs nach Montceau les mines
Verdun-sur-le-doubs liegt wie der Name schon sagt am Fluß des Doubs, aber auch an der Soane. Wenn ich die Richtung suche in die ich weiterfahren muss, nehme ich normalerweise die Fließrichtung des Wassers als Anhaltspunkt, was aber natürlich nur stimmt, wenn man die Flüsse nicht verwechselt, wie hier geschehen. Nach 9 km hin und 9 km zurück war ich wieder am Ausgangspunkt und jetzt ging es Vormittags bei bewölktem Himmel und Nachmittags bei Regen weiter den Radweg EV Nr. 6 bis nach Montceau les mines in das Hotel Konine.

18. Tag: Montceau les mines nach Bourbon-Lancy
Gleich nach den Start begann es zu regnen, der so stark wurde, dass ich eine längere Pause in einem Kuhstall als Unterstand verbrachte. Ab halb zwölf ging es dann weiter Berg auf und Berg ab bis ich um 13 Uhr den Radweg am Kanal du Centre erreicht hatte. Mittlerweile ist auch die Sonne wieder da und ich überquere erstmals die Loire auf einer Kanalbrücke. Der Gegenwind ist heftig und was ich überhaupt nicht mag, der Wind ist kalt. Heute ist Sonntag, es läuft nicht so richtig rund und ich mache für heute Schluss im IBIS Hotel in Bourbon-Lancy.

19. Tag: Bourbon-Lancy nach La Charite-sur-Loire
Das erste was ich heute erledigen musste, war der Kauf von frischem Obst und Orangensaft. Das Wetter ist bewölkt, aber trocken und böiger Seitenwind. Ich habe in Never die Loire erreicht und fahre am Loire Seitenkanal einen gut ausgebauten Radweg bei nun sonnigem Wetter bis La Charite-sur-Loire. Ein sehenswertes, schönes altes Städtchen.









20. Tag: La Charite-sur-Loire nach Chateaneuf-sur-Loire
Das Wetter war gut und der Fahrradweg auch und so ging es durch das Weinbaugebiet via Sanserre bis nach Cateaneuf-sur-Loire. Abends großer Waschtag: Ich meine mit Waschtag nicht mich, ich habe mich natürlich schon jeden Tag gewaschen, ich meine meine Klamotten. Viele Radfahrer mit denen ich unterwegs gesprochen habe, waren erstaunt, dass ich nur zwei Satteltaschen und eine Lenkertasche als Gepäck für die doch lange Reise dabei hatte. Ja, ein Waschmittel in der Tube macht das möglich. Die benötigte Kleidung für die überwiegende Zeit des Tages besteht aus einer Radlerhose und einem T-Shirt und abends dann der Smoking.

Danach gab es Abendessen beim Türken. Der Türke versteht mich nicht, ich verstehe den Türken nicht, aber das Essen beim Türken in Frankreich war reichlich und gut.





21. Tag: Chateaneuf-sur-Loire nach Blois
Von Chateaneuf-sur-Loire geht es entlang der Loire zunächst nach Orleans wo ich mir eine neue SD-Karte für meine Kamera gekauft habe, die aber leider nicht funktioniert hat. Danach habe ich Orleans mit dem Fahrrad besichtigt und bin dann den Loire Radweg weitergefahren.
Die erste Fahrrad Tour in Frankreich, gemeinsam mit meiner Frau, haben wir im Jahre 2000 von Never bis nach Blois durchgeführt und nun bin ich - 2021 nach 2015 schon zum dritten Mal mit meinem Fahrrad in Blois.
Nebenbei bemerkt:
Die Franzosen haben schon einen eigenartigen Humor: Also entweder sind ihre Objekte uralt und antik oder supermodern. Beispiel Türschlösser: Der Hotelier erklärt mir in französisch wo ich mein Rad sicher in einer Garage unterstellen kann. Ich also um den Block, dahin wo ich glaube verstanden zu habe, wo das ist. Dort angekommen ist ein Klingelknopf, den ich betätige und die Tür geht auf. Ich stelle also mein Fahrrad da unter und die Tür wird automatisch geschlossen. Es ist Dunkel im Raum, ich taste im Dunkeln nach einem Schalter und kann nach einiger Zeit des Suchens glücklicherweise Licht anmachen. Keine Chance die Tür von innen zu öffnen, aber da gibt es eine Treppe, die steige ich nach oben und bin in einem Flur, ich öffne eine weitere Tür und bin in der Lounge des Hotels.  Der Hotelier lacht und ist verwundert über die Lösung die ich zu meiner Befreiung gewählt habe, aber Chapeau so geht es scheinbar auch. Asterix lesen, dann wird vieles zu den Franzosen, verständlicher, aber wie ich aus gut unterrichteten Kreisen vernommen habe, wird Asterix auch wegen des Zaubertrank-Dopings verboten. Ach ja, mein Hotelzimmer lies sich übrigens nicht abschließen.

22. Tag: Blois nach Tours
Weil es an der Loire so schön ist, habe ich meine geplante Route verlassen und fahre weiter an der Loire entlang bis nach Tours. Aber in Tours finde ich mich ohne Planung und nur aufgrund der Hinweisschilder für die Radfahrer, bezüglich des Loire Radwegs nicht zurecht. Also, habe ich mir erst mal ein Hotel gesucht und meine neue Route für die Weiterfahrt erstellt.




23. Tag: Tours nach Trelaze
Es war erst einmal schwierig in Tours mit den vielen Kreisverkehren überhaupt auf den Loire-Radweg zu kommen, Baustellen, Umleitungen, Einbahnstraßen, alles was der Radfahrer nicht braucht. Der Radweg ist doch weitab von der Loire, aber danach lief es mit 135 km Tagesleistung, vorbei an dem Weinbaugebiet Saumur doch ganz ordentlich. Eigentlich alles perfekt, nur die letzten 5 Kilometer das reinste Chaos. Der Weg schlecht, die Fähre nicht in Betrieb, Brennnesseln, Schnaken und somit volles Programm zum Unwohlsein. Duschen, Abendessen und die Welt war wieder in Ordnung.

24. Tag: Trelaze nach Laval
Drei mal die Regenklamotten anziehen und drei mal wieder ausziehen. Die Fahrt verlief auf einer flachen Etappe auf einem gut ausgeschilderten Radweg La Mayenne, leider überwiegend nicht asphaltiert und somit eine Riesensauerei für Mensch und Maschine.

In Chateau Gontier habe ich mich und mein Fahrrad erst mal am Fluss "La Mayenne" gereinigt und bin danach die letzten 34 km ins Hotel de Paris nach Laval gefahren. Abends gab es endlich mal Spagetti bei einem Italiener.























25. Tag: Laval nach Domfront
Der Tag war bewölkt, windig aber trocken. Es ist Sonntag und weil ich denke, dass ich kurz vor meinem morgendlichen Ziel, Mount Saint Michel bin, gönne ich mir eine Kurzstrecke mit 78 km und beende die Etappe in Domfront. Im Hotel erfahre ich dann aber, dass sind noch mindestens 90 km bis Mount Saint Michel, soviel zur Theorie und Wirklichkeit. Abendessen, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit, aber der Nachtisch war exzellent. 

















26. Tag: Domfront via Bagnoles de orne nach Flers
Morgens bin ich durch ein Gewitter und strömenden Regen geweckt worden. Der Wetterbericht sagt nur Regen für den ganzen Tag voraus. Ich habe meinen Tourenplan also geändert und einen Bahnhof gesucht, zuerst in 21 km Entfernung, in Bagnoles de orne, da gab es aber gar entgegen der Aussage von Google gar keinen Bahnhof und dann bin ich zurück in die andere Richtung nach Flers gefahren. Da gab es zwar einen Bahnhof, aber der war geschlossen und die Züge gingen nur morgens. Als ich morgens das Hotel verließ war es noch trocken, aber nach ca. 30 Minuten fing es an zu regnen, was sag ich regnen, es hat geschüttet. Die Lenkertasche wurde nass, Handy ist kaputt - Wasserschaden, mir ist kalt und ich habe keine gute Laune. Abendessen fällt aus.

27. Tag: Flers via Mount Saint Michel nach Pontorson
Der Zug nach Ponterson ging auch morgens nicht, also bin ich die 90 km nach Ponterson mit dem Rad gefahren. Um zwei Uhr mittags war ich am Mount Saint Michel. Radfahrer werden hier meiner Meinung nach eindeutig diskriminiert, die Hauptsache bei den Radwegen scheint zu sein. dass diese weit weg vom Autoverkehr sind. Es regnet heute glücklicherweise nicht, aber es ist windig, es ist kalt und eine Umleitung nach der anderen für die Radfahrer. Ich bin stinksauer, das hängt aber wahrscheinlich auch noch mit dem vorhergehenden Regentagen zusammen.
Anmerkungen zum Mount Saint Michel und auch generell: Was die Menschheit alles an Kathedralen, Kirchen, Klöstern, Schlössern und solchen Monumenten wie Mount Saint Michel im Namen des Glaubens geschaffen hat ist schon bemerkenswert. Ob diese Bauwerke aber zum Wohle unseres Herrn oder zum Wohle unserer Kirche geschaffen wurden, darüber denke ich aktuell noch nach.

28. Tag: Ponterson nach Courseulles sur mer
Heute ist der 14. Juli, also in Frankreich Nationalfeiertag, den sie am Abend des 13. Juli mit einem Feuerwerk, die Klimaerwärmung und das Pariser Klimaabkommen nicht berücksichtigend, ordentlich und ausdauernd vorbereitet haben. Viva la Revolution. Ich bin immer noch sauer und möchte so schnell wie möglich weg aus dieser Gegend. Den Vormittag habe ich mit Kette Ölen, Bremsbeläge tauschen, einem Besuch des Marktes mit Essensvorräten kaufen, verbracht und danach bin ich ab 12:55 Uhr mit dem Zug von Ponterson nach Granville und von da um etwa 15:00 Uhr in Bayeux angekommen.  Ab Bayeux ging es mit dem Rad bis Courseulles sur mer bei endlich etwas Sonnenschein. Mit der Sonne wird auch meine Laune wieder besser.

29. Tag: Courseulles sur mer nach Le Havre
Nun die ersten 70 km waren Landschaftlich schön, die Orte geprägt von den Erinnerungen an die Invasion der Alliierten im zweiten Weltkrieg und dem Fremdenverkehr. An den meisten Laternen hängen Bilder der Alliierten Helden zur Erinnerung. Museen, Bunker, Geschütze, Denkmäler, Flaggen, alles ist vorhanden, aber meine Gedanken beim Abfahren dieses Küstenstreifens waren: Da haben sich meistens junge Männer allerlei Nationen auf einer Front von ca. 100 km gegenüber gestanden und aufgrund von Befehl und Gehorsam gegenseitig massakriert. Der Wunsch nach nie  wieder Krieg, ist der auch so spürbar wie diese Heldenverehrung?

Ansonsten sind da nach meinem Empfinden viel zu viele Menschen, die alle kreuz und quer laufen, - Radfahrer werden da nur als störend empfunden. Das Wetter war in Ordnung, nicht wirklich sommerlich, aber die Hauptsache war: Es regnete nicht.

Ich habe mich schon bei der Vorplanung meiner Reise über eine Strecke durch das Meer gewundert und das für einen Softwarefehler gehalten. Das war aber kein Fehler, dass ist eine gigantische Brücke mit dem Namen "Point de Normandie". Als ich die sah, habe ich mich zunächst mal darauf gefreut, da drüber zu fahren. Aber auf der Brücke wechselte die Freude in, ich sag es mal so: "Hoffentlich ist das bald vorbei".
Die LKW's fahren da alle ihre maximale Geschwindigkeit und wenn da so ein LKW mit einem Container beladen auf der Brücke knapp an einem vorbeifährt, gibt das einen Luftzug der einem vom Rad werfen kann und das alles in dieser Höhe. Das mit den schnell fahrenden LKW's begleitete mich auch nach der Brücke im Hafengebiet von Le Havre. Die Brücke war ein markanter interessanter Punkt dieser Tour, andererseits war es aufgrund des LKW Verkehrs nicht wirklich schön mit dem Fahrrad in und um Le Havre unterwegs zu sein.




30: Tag Le Havre nach Fecamp und ab da mit der Bahn nach Paris Saint-Lazare
Nach Le Havre war nichts mehr zu sehen vom Meer. Entweder ich fuhr Landstraße mit viel Verkehr, oder die ausgeschilderten Radwege. Die Radwege sind aber wie am Mount Saint Michel, in der Hauptsache angelegt um die Radfahrer von den Autostraßen fernzuhalten. Ich habe mir noch das Naturwunder der Normandie, die Felsformation in Etretat angeschaut und bin danach weitergefahren. In Fecamp hatte ich genug von den vielen PKW's, Wohnmobilen etc. und bin in den Zug gestiegen. Um 21.00 Uhr war ich einen Tag bevor die richtige "Tour de France" kam, da wo ich eigentlich diesmal nicht hin wollte - in Paris.











31 Tag: Mit dem TGV von Paris Gare de l'est nach Meuse tgv gare und dann nach Saint-Mihiel
Eigentlich wollte ich so schnell wie möglich nach Verdun, dass war aber direkt nicht möglich, also habe ich flexibel entschieden ich fahre um 18:10 Uhr mit dem TGV von Gare de l'est nach Meuse wo ich um 19:10 Uhr ankomme. Ich hatte also noch ausreichend Zeit Paris mit dem Rad zu erkunden. Die Ampel Regelung und die jeweilige Auslegung der Verkehrsteilnehmer ist für einen deutschen Radfahrer sehr gewöhnungsbedürftig. Nun in Meuse bin ich kurz vor 20:00 Uhr angekommen und habe festgestellt, dass ist nur ein Bahnhof, sonst kein Haus und schon gar kein Hotel. Also bin ich mit den bereitstehenden Bussen weitergefahren und war um 20:00 Uhr in einem Hotel de la gare in Sarl M. Piquard in Saint-Mihiel.

32. Tag:  Saint-Mihiel via Verdun nach Hagondange
Von Saint-Mihiel nach Verdun waren es ca. 40 km so gut wie kaum befahrene Landstraße. Von Verdun bis an die Schlachtfelder und Gedenkstätten des ersten Weltkrieges waren es nochmals so um die 10 km bergauf und dann war ich da wo eines der schlimmsten Massaker des ersten Weltkrieges im "Namen einer gerechten Sache für das jeweilige Vaterland" stattfand. Die Helden, waren wie bei der Landung der Alliierten in der Normandie, meist sofort tot und die, die es versehrt oder wahnsinnig geworden überlebt haben, haben geschworen, nie wieder Krieg. Aber leider lassen mächtige Leute im Hintergrund nicht zu, dass  solche Schwüre lange halten. Wenn man sich an diesen Wahnsinn erinnert, - den diese mächtigen Leute im Hintergrund ausgeheckt haben und den dann die Helden an der Front in die Tat umsetzen mussten -, sitzt man schon sehr friedlich und nachdenklich auf seinem Fahrrad. Frankreich ehrt seine Gefallenen und bei uns untersuchen Schulkinder ob man einzelne Namen aus den Gedenktafeln der Gefallenen entfernen muss.

33. Tag: Hagondange nach Saarbrücken wieder in Deutschland
Nahe Niederaltdorf habe ich die Grenze zu Deutschland ohne Zöllner und ohne jegliche weitere Kontrolle überquert und kurz danach in Hemmersdorf dann meine Mittagspause eingelegt. Danach ging es Richtung Rehlingen-Siersburg auf den Saar Radweg in Richtung Saarlouis, Völklinger Hütte bis nach Saarbrücken. Der Saar-Radweg ist empfehlenswert. Saarbrücken, leider wie die meisten deutschen Großstädte ist das nicht mehr. Deutschland hat sich verändert und mir gefällt das gar nicht.

34. Tag: Saarbrücken nach Kaiserslautern
Zunächst bin ich auf dem Saarland Radweg bis nach Richingen-Hanweiler nach Gailbach am Gleisweg bis nach Homburg. Danach ging es weiter in Richtung Landstuhl bis Kaiserslautern, wo ich die letzte Übernachtung geplant hatte, aber da nach dem fünften Versuch immer noch keine vernünftige Unterkunft gefunden wurde, ging es per Bahn nach Worms und von da mit dem Fahrrad nach Hause.

 

So das war meine zweite Coronatour.


 

 

 

 

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