Ich habe unsere lokale Tageszeitung wegen ungenügender Nachrichten abbestellt und meine über alles geliebte Ehefrau hat sie umgehend wieder abonniert, die Frau muss schließlich wissen, wer gestorben ist in Einhausen. Und wenn wir dann gestorben sind, bestelle ich die Zeitung wieder ab. Aber bis dahin sind es noch 15 Jahre.

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Mir gehen auch die vielen in Folie eingeschweißten Werbe-, Sonder- und Anzeigebroschüren schrecklich auf den Geist, also mache ich zur Entlastung der Umwelt ein Schild an die Tür "Bitte keine Werbung" und was passiert? Richtig, meine Frau muss wissen, was die Butter und die Milch diese Woche in welchem Supermarkt kostet, also wird so ein Schild an unser Haus mit dieser Frau auf gar keinen Fall angebracht. Kannste vergessen, in 15 Jahren vielleicht. Meine Frau kennt alle Nahrungsmittelpreise, ich kenne nicht einen Preis, höchstens die aus meiner Kindheit und Jugend, da hat ein halber Liter Exportbier 50 Pfennig und ein Weck 10 Pfennig gekostet. Und wenn sich an diesen Preisen etwas änderte, dann wurde das vorher angekündigt und hat bis zur nächsten Preisänderung gegolten. Gehe heute mal zum Bäcker und sag du hättest gern einen Weck, oder vornehm ausgedrückt ein Brötchen! Das Verkaufspersonal hat dann erst mal ein Problem mit der Aufzählung des Warenangebotes und des dazugehörigen Preises! Ich gehe, meist auf meinen Radtouren, zum Bäcker, sage keinen Ton, sondern deute mit dem Finger auf das, was ich möchte, zahle und gehe. Das ist meine universale Methode, die bei den Bäckereien in ganz Europa funktioniert, alles andere ist mir mittlerweile zu kompliziert.

In meiner Jugend gab es Clementine und den Satz „nichts wäscht weiser als OMO“, oder die Zigarettenwerbung von HB, „Wer wird den gleich in die Luft gehen, greife lieber zur HB, dann geht alles wie von selbst“. Diese Produkte gibt es schon lange nicht mehr. Die Werbesprüche sind aber in meinem Gehirn noch gegenwärtig und täglich kommen neue dazu. Ich bin doch nicht blöd, doch ich bin blöd, den Mist behältst du und Schillers Glocke vergisst du. Man kann sich nicht dagegen wehren.

Ein Bekannter von mir hat mal gesagt „Die Werbung schalte ich ab“. Wie man das macht, habe ich allerdings nie begriffen bis ich den jeweiligen Ausschalter gefunden habe, ist die Werbung schon in meinem Unterbewusstsein - und genau da soll sie nach Meinung der Werbewirtschaft ja auch platziert werden.

Mit jedem neuen Prospekt, das unser Heim erreicht, schaut meine über alles geliebte Ehefrau nach den Schuhen und ich nach den Bohrmaschinen. Ist glaube ich so ein uns angeborener Reflex, den die Werbewirtschaft natürlich gnadenlos ausnutzt.

Die Wirtschaft macht Werbung nur zu dem Zweck der Umsatzsteigerung. Wachstum, Wachstum über alles.
Gibt es kein Wachstum wird die Werbung eingestellt und das nächste Schwein, ich mein Produkt, durchs Wirtschaftseinzugsgebiet gejagt.

Werbung nervt nur noch.
Produkte zu kaufen, mit Geld, das man nicht hat (Wachstum heute produzieren, zahlen in der Zukunft)
um Leuten zu imponieren, die man nicht leiden kann (Mehr Schein als Sein).

Wo sind die Grünen mit ihrem Programm gegen die Holzverschwendung zur Erzeugung der Werbung?
Wo sind die Grünen mit ihrem Programm gegen die Kunststofffolie, mit der die Werbung zusätzlich verpackt wird?
Wo sind die Verbraucherverbände gegen die verdummende Werbung und die unseriöse Preisgestaltung zum Schutze unserer Kinder?

Die Belästigung durch Werbung nimmt ständig zu und ist für mich persönlich mittlerweile unerträglich.
Die Lebensqualität wird durch diese massive Werbung nicht besser. Aber wir brauchen Wachstum und deshalb gibt es Werbeträger, wie:
Zeitschriften, Magazine, Radio, TV und als neustes Betätigungsfeld hat die Werbung das mächtige World wide web entdeckt, die alle einen großen Teil ihrer Einnahmen aus der Werbung erhalten und somit nicht neutral in ihrer Berichterstattung sein können. Ist doch logisch, oder macht euer Metzger Werbung für vegane Ernährung?

Fazit:
Die Werbung nutzt ihre künstlerische Freiheit, um uns Verbrauchern im Namen und zum Vorteil ihres Auftraggebers Produkte zu verkaufen, die oft nicht das halten, was die Werbung uns Verbrauchern verspricht.

Die Werbeträger sind gleichzeitig für die Verbreitung der Nachrichten zuständig und somit immer in dem Interessenkonflikt, einerseits unvollständige Nachrichten zu verbreiten oder wenn man dies nicht tut, andererseits den Verlust von Anzeigen in Kauf zu nehmen!

Der einfache Zusammenhang, "Die Werbung und die Werbeträger sind von der beauftragenden Wirtschaft und dem dazugehörigen Umsatz abhängig" ist für mich persönlich logisch und wie dargestellt nachvollziehbar.

Wer will das und wer braucht das?

 

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