Trafohaus-Weschnitz5Als ich meine erste Stelle als Konstrukteur antrat, wurde ich auf die fremden Besucher des Konstruktionsbüros und die damit verbundene Kleiderordnung, hingewiesen: Weißer Arbeitskittel, Hemd und Schlips waren absolute Pflicht. Die Besucher waren damals, das muss so um 1976 herum gewesen sein, oft Asiaten, die für uns Deutsche die Attribute, Sauberkeit, Pünktlichkeit und Fleißig parat hatten - und die wollte man ja keinesfalls enttäuschen. Wenn also so ein wichtiger Besuch anstand, hat man die Werkstatt und die Büros aufgeräumt, gekehrt, das Gras grün gestrichen und auch sonst sich von seiner besten Seite gezeigt.  Später, so um das Jahr 2000 herum, habe ich dieses Prozedere nochmals selbst als Besucher bei Audi in Ingolstadt erlebt. Da kamen ebenfalls Asiaten zu Besuch und man hat Palmen in die Produktionshallen gestellt, um zu dokumentieren, wie fortschrittlich wir deutschen Automobilbauer doch sind. Ein absoluter Witz und Vortäuschung falscher Tatsachen, weil nirgendwo in einem deutschen Automobilwerk standen Palmen in den Produktionshallen. Aber, zum Vergleich: Wenn ich heute auf meinen Fahrradtouren irgendwo vorbeifahre, nehme ich die augenblickliche Situation wahr und produziere dies gedanklich auf den Ort oder das Land. Also, sauber und ordentlich, oder eben auch nicht. Es ist also möglich, durch eine Augenblicksituation einen vollkommen falschen Eindruck zu erzeugen. Das spielen sich übrigens die Partner beim Kennenlernen auch sehr gerne vor, aber auf die Dauer wird das schwierig beizubehalten sein.

Im Gegensatz zur aktuellen Jugend, war ich auch mal jung und nichts hat mich in meiner Jugend mehr aufgeregt als die Antwort auf eine Frage: "Dafür bist du zu jung, das verstehst du nicht". Heute, bin ich ein alter Mann und habe für mich eine Antwort auf dieses Verhalten der damaligen Generation gefunden. Die Antwort heißt: "Lebenserfahrung". Hinter diesem Wort verbirgt sich so viel und es würde zu weit führen, dies hier weiter fortzuführen, aber es gehört zur Lebenserfahrung, zu wissen, dass unsere Eigenschaften unser persönliches Wohlergehen beeinflussen. Und damit komme ich zum Thema.

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände, so sagt es eine alte Volksweisheit. Ob ein Volk weise ist, das junge unerfahrene Menschen zu Häuptlingen ernennt, ist für mich keine Frage, sondern genauso dumm wie das Beschmieren von Tisch und Wänden. Die, im Bild dargestellte Schmiererei, dokumentiert, dass der oder die Schmierfinken offenkundig viel Zeit und Kosten aufgewandt haben, um fremdes Eigentum zu beschädigen. Den Eigentümer wird das nicht so freuen und der Staat hat wenig Interesse dies aufzuklären und zu verhindern.

Was sagt in diesem Falle der Narrenhände meine Lebenserfahrung:

  • Unnütze Kosten
  • Unnützer Zeitaufwand zur Beseitigung
  • Negative Eigenschaft
  • Negative Außendarstellung

Ich bin 2022, mit der Deutschen Bundesbahn und meiner über alles geliebten Ehefrau vom Bahnhof Bensheim nach Travemünde in Urlaub gefahren. Die Bahnanlagen waren durchgehend, analog zu obenstehenden Bild, verschmiert. Es lässt sich nicht mehr verheimlichen, dass wir mittlerweile sehr viele Schmierfinken in unseren Reihen haben und die Attribute sauber und ordentlich für unsere Volksgemeinschaft der Vergangenheit angehören.

Ein anderes Sprichwort lautet: "Und ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert".

 

 

 

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